Innovationen - worum es wirklich geht

Von Innovation spricht man dann, wenn aus Ideen eines Unternehmens neue Produkte, Dienstleistungen, Verfahren oder (interne) Prozesse werden, die erfolgreich am Markt oder betriebsintern umgesetzt werden.

 

Arten von Innovationen

 

Das unten stehende Schaubild zeigt die verschiedenen Arten von Innovationen, und zwar Produkt-, Verfahrens-, Dienstleistungs- und Organisationsinnovation.

 

Abbildung: Arten von Innovationen

 

Produktinnovationen

beziehen sich auf Wirtschaftsgüter, also Produkte, und umfassen die Schaffung neuer Produkte und maßgeblicher Veränderung bereits bestehender Produkte. So ist beispielsweise Red Bull eine klassische B2C-Produktinnovation, oder die Kletterschalung von DOKA im B2B-Markt.

 

Dienstleistungs-Innovationen

bedeuten ähnliches bei Dienstleistungen. Neue Arten von Dienstleistungen werden entwickelt und angeboten oder es steht etwas Neues einfach durch die Verknüpfung verschiedener bekannter Dienstleistungen. So ist es z.B. bei kleineren Handwerksnetzwerken üblich, dass einer die Gesamtkoordination für einen beispielsweise Haus-Sanierungsauftrag übernimmt. Und diese Art eines Dienstleistungsbündels, also der Gesamtauftragsannahme und -Koordination, war vor 15-20 Jahren etwas gänzlich Neues, jetzt ist es normal.

 

(Verfahrens-)Prozessinnovationen

Damit werden Prozesse und Verfahren, die zur Herstellung von Produkten erforderlich sind, entwickelt bzw. neu gestaltet, so zB das COREX-Verfahren zur Roheisenproduktion der VA Industrieanlagenbau.

 

Organisation-(Struktur-) Innovationen

stellen in ihren Mittelpunkt die Verbesserung der Aufbau- und Ablauforganisation in einem Unternehmen. Das können organisatorische Prozessinnovationen oder Management-Innovationen, z.B. neue Tools zur Messung der Kundenzufriedenheit oder Optimierung der Bestellprozesse zur Kostensenkung sein.

 

Siehe auch dieses YouTube-Video: https://youtu.be/adohu2lWHxw 

 

Diverse Mischformen sind oftmals die Regel

Diverse Innovationsarten stehen meist in einem sehr engen gegenseitigen Konnex und treten in der Regel nicht ganz isoliert auf. So kann z.B. eine Produktinnovation eine Prozessinnovation nach sich ziehen, da das neue und veränderte Produkt nicht ohne diese produziert werden kann.

In den letzten Jahren hat sich durch die Digitalisierung in vielen Branchen einiges verändert, so können solche Organisationsinnovationen auch zum neuen Geschäftsmodellen führen. Es gibt dann noch einen Streit in der Lehre, inwieweit die Geschäftsmodellinnovation als neue Innovations-Art zu sehen ist. Primär geht es beim Geschäftsmodell darum, zu erklären, auf welche Art und Weise ein Unternehmen funktioniert und Geld verdient. Somit umfasst die Geschäftsmodellinnovation Neuerungen in diversen Funktionsbereichen eines Unternehmens wie beispielsweise Marketing, Strategie, Lieferketten, Wertschöpfung, Preis- und Kostenstrukturen.

Neue Geschäftsmodelle können Produkte und Dienstleistungen mit Prozessen miteinander verknüpfen, und somit zu etwas ganz Neuartigem führen. (Z.B. Software in der Cloud). Das hat natürlich auch in Zukunft Auswirkungen auf Unternehmen. So haben bisher Softwareunternehmen davon gelebt, eine Software zu (höheren) Lizenz- und Installationskosten zu verkaufen, allfällige Anpassungen für das Unternehmen durchzuführen, und damit entsprechende Erlöse kurzfristig zu generieren. Das ist bei Cloud Lösungen nicht mehr der Fall, hier ist eine langfristige Bindung des Kunden erforderlich, um die Einnahmen aus den bisher generierten Erst-Investitionskosten wieder reinspielen zu können. Eine tatsächliche Herausforderung für österreichische Softwareunternehmen.

 

Innovationen - immer etwas gänzlich Neues?

 

Natürlich nicht.

Grundsätzlich lassen sich Innovationen aufgrund ihres Innovationsgrades in 2 Untergruppen einteilen, und zwar in die

·         radikale bzw. revolutionäre Innovation (oft auch als Basis-Innovation bezeichnet): Von dieser spricht man dann, wenn diese völlig neue Produkte oder die komplette Neugestaltung von Prozessen zum Inhalten hat. Ähnliches gilt auch bei vollkommen neuartigen Geschäftsmodellen. Wie beispielsweise Amazon.

·         inkrementelle (evolutionäre) Innovation, die auch als Verbesserungs- oder Nachfolge-Innovation bezeichnet wird: Diese weist einen eher geringeren Innovationsgrad auf; es handelt sich hauptsächlich um Verbesserungen von bestehenden Produkten, Dienstleistungen und Prozessen. Und das ist in den meisten Unternehmen meistens der Regelfall.

Radikale Innovationen treten nur bei einem Bruchteil der Projekte auf.

 

 

Autor: Dr. Thomas Reischauer, MBA

(Reischauer Consulting GmbH)

 

 

 

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